Geschichte der Hasenclever-Gesellschaft

2013

2013

 

Markus Orths las

Markus Orths, der nach seiner Veröffentlichung der Romane Lehrerzimmer (2003), Catalina (2005) und Das Zimmermädchen (2008, inzwischen verfilmt) einer großen Leserschaft bekannt wurde, lebt in Karlsruhe.
Am 24. April veranstaltete die Walter-Hasenclever-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Backhaus dort eine Lesung mit dem Autor, der aus seinem gerade erschienenen Erzählungsband Irgendwann ist Schluss las.

Menschen in Grenzsituationen, die ins Groteske umschlagen können, mit Ängsten und Hoffnungen auf der Suche nach Sinn und Selbstbestimmung – sie sind die Protagonisten in seinen packenden Erzählungen.

 

 

 

Bücher zu Aachener Autoren

Am 10. Juli war der Verlag der Nyland-Stiftung Köln bei der WHG zu Gast in Aachen.
Ein neues Walter-Hasenclever-Lesebuch wurde der Mitgliederversammlung im Pavillon der Öffentlichen Bibliothek vorgestellt, das von Michael Serrer zusammengestellt wurde. Es ist der 3. Band in der Reihe Nylands Kleine Rheinische Bibliothek, herausgegeben von Walter Gödden und Enno Stahl.

Der Letztgenannte zeichnete auch verantwortlich für ein Karl Otten – Lesebuch als Band 1 dieser Reihe.
Karl Otten, ebenfalls ehemaliger Schüler des Einhard-Gymnasiums unter seinem damaligen Namen Kaiser-Wilhelms-Gymnasium, mit Hasenclever befreundet und Emigrant wie er, hat sich nach dem 2. Weltkrieg unter anderem mit Anthologien von Werken unterdrückter jüdischer Autoren einen Namen gemacht.

 

 

Band 8 des Jahrbuchs der
Walter-Hasenclever-Gesellschaft erschienen

Im Juli erschien der Band 8 des Walter-Hasenclever-Jahrbuchs „Literatur in der Moderne“, der außer den zur Preisverleihung gehaltenen Reden ein halbes Dutzend literaturwissenschaftlicher Originalbeiträge zu Michael Lentz enthält, womit erstmals dessen Werk in breiter Form kommentiert wird:  Jens Groß, Martin Maurach, Oliver Ruf, Franz Mon, Norman Ächtler und Lutz Hagestedt sind die Autoren dieser wissenschaftlichen Beiträge zu Lentz‘ Theaterstücken, Anagrammgedichten, Hörspielen, Lautpoesie und Lautmusik.

Zu Walter Hasenclever findet man zwei Beiträge:
Bernhard Spring befasst sich mit den adligen Figuren in Hasenclevers Dramen; Michael Ansel betrachtet seine Liebeslyrik im Kontext der expressionistischen Lyrik von Alfred Lichtenstein und Paul Boldt.

Der Herausgeber Jürgen Egyptien erinnert in seinen Beiträgen an zwei Autoren: Hans Lebert und – anlässlich seines 100. Geburtstages – an Karl-Heinz Eickert. Dieser kommt in drei Einzelbeiträgen selbst zu Wort.

 

 

Als Beisitzerin im Vorstand

Auf der Jahreshauptversammlung am 10. Juli 2013 ergaben die Wahlen zum neuen Vorstand die Zusammensetzung des bisherigen Vorstandes – mit einem Neuzugang: Frau Miriam Steinig.
Die Deutschlehrerin am Einhard-Gymnasium wurde als Beisitzerin in den Vorstand der WHG gewählt.
Sie hatte schon als Schülerin des Einhard-Gymnasiums an den ersten Preisverleihungen mit dem Walter-Hasenclever-Preis teilgenommen und befasst sich nun mit der Jugendarbeit für die Literatur der Moderne.
Die Literaturpreis-AG wird von ihr ebenso mitbetreut wie literarische Veranstaltungen, z.B. der „Lentz-Lese-Event“ am 5. November 2012 im Einhard-Gymnasium.
Mit der zweiten Leiterin der Literaturpreis-AG, Frau Dr. Maria Behre, besteht seit langem eine enge Zusammenarbeit.

 

Hasenclever-Schätze zu erwarten

„Die Bibliographie ist gewiß nicht der geistige Teil einer Wissenschaft.
Jedoch sie spielt in ihrer Physiologie eine zentrale Rolle, ist nicht ihr Nervengeflecht, aber das System ihrer Gefäße. Mit Bibliographie ist die Wissenschaft groß geworden, und eines Tages wird sich zeigen, dass sogar ihre heutige Krisis zum guten Teil bibliographischer Art ist“.

Dieses Zitat machte sich Gregor Ackermann zu eigen, wie seiner Publikation „Walter Hasenclever. Einige Hinweise zur Überlieferung seiner Werke“ zu entnehmen ist. Seit einigen Jahrzehnten arbeitet der Bibliograph und Herausgeber von Publikationen zur deutschen Moderne an der Wahrung und Sicherung des literarischen Erbes. Dazu gehört beileibe nicht nur Hasenclever; er befasste sich intensiv mit Forschungen zur Familie Mann, zu Carl von Ossietzky, Kurt Tucholsky, Franz Hessel und anderen. Franz Hessel, der Freund Hasenclevers, dem dieser im Roman „Die Rechtlosen“ ein literarisches Denkmal gesetzt hat, wurde – das sagt Gregor Ackermann  nicht ohne Stolz –  durch seine Recherchen ein Stück mehr der Vergessenheit entrissen.

Sein unermüdliches Interesse gilt also verschollenen Veröffentlichungen, darunter  denen Walter Hasenclevers. Sie wurden von diesem literarischen Perlentaucher  zumeist in Zeitungen und Zeitschriften entdeckt, die seinerzeit  „bei der lückenhaften Quellenlage vieler Zeitungen der Weimarer Republik sowie der mangelhaften Aufarbeitung der Feuilletonliteratur dieser Zeit“ (so der Herausgeber der Ausgabe “Sämtliche Werke“, Bernd Witte in Band III,2, S. 316) zur damaligen Zeit oft nicht mehr nachgewiesen werden konnten, und deshalb nicht in der Ausgabe „Walter Hasenclever. Sämtliche Werke“ (1990-1997) berücksichtigt wurden.  Im Zeitalter der großen Internetportale und -archive sieht da manches besser aus. Hier wird also in den nächsten Jahren einiges an „neuen“ Texten Hasenclevers zu erwarten sein. Da Gregor Ackermann selbst nicht vorhat, aus den Dutzenden bisher wieder entdeckter Texte Hasenclevers eine Ausgabe zu erstellen, werden die kommenden Jahrbücher der Walter-Hasenclever-Gesellschaft der Ort für die Reihe „Nachträge zu den Werken Hasenclevers“ werden.

 

Katja Lange-Müller, Berliner Schriftstellerin und im Jahr 2004 Laudatorin des Hasenclever-Preisträgers Friedrich-Christian Delius (das Foto stammt von der Preisverleihung) erhielt im Jahre 2013 den Kleist-Preis für ihr Gesamtwerk. Sie wurde damit in eine illustre Kette von Laureaten eingereiht, die seit der Gründung 1912 mit Walter Hasenclever als einem der ersten beginnt,1917 mitten im Krieg, für sein Anti-Kriegsstück „Antigone“.

Berühmte Kleist-Preisträger sind Bertolt Brecht (1922), Robert Musil (1923), Carl Zuckmayer (1925). Else Lasker-Schüler (1932), dann – nach der Schließung der Heinrich von Kleist-Gesellschaft in der Nazizeit – Thomas Brasch (1987), Herta Müller (1994). Daniel Kehlmann (2006) und –ein Jahr vor Katja Lange-Müller – Navid Kermani.

 

Hasenclever-Film nun verfügbar

Im November teilte Raffaele Louis dem Vorstand mit, dass es ihr nun gelungen sei, vom Film „Walter Hasenclever – Tod und Leben eines deutschen Dichters“ eine einwandfreie Kopie käuflich zu erwerben.
Bisher hatte der Gesellschaft nur eine Video-Cassette von sehr bescheidener Qualität zur Verfügung gestanden.
Der Film soll vor allem im Einhard-Gymnasium den Schülerinnen und Schülern eine erste persönliche Bekanntschaft als Einstieg in sein Werk ermöglichen.

 

Vorsitz kommissarisch übergeben
Auf der Vorstandssitzung vom 27. November 2013 erfolgte auch die kommissarische Amtsübergabe des Vorsitzes der Gesellschaft von Herrn Prof. Jürgen Egyptien an Frau Dr. Barbara Schommers-Kretschmer.
Dieser Wechsel im Amt war bereits seit einiger Zeit vorgesehen.
Dass die Amtsübergabe nicht erst auf die Mitgliederversammlung des nächsten Jahres 2014 verschoben werden konnte, hing mit der Notwendigkeit zusammen, der neuen Vorsitzenden zum gleichzeitigen Vorsitz im Preisfindungs-Kuratorium entsprechende Einarbeitungszeit zu ermöglichen.
Der neue Hasenclever-Preisträger würde ohnehin nicht, wie sonst üblich, bereits im Februar gekürt, sondern erst im Mai des nächsten Jahres.

 

 

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