Walter-Hasenclever-Preis der Stadt Aachen, 21.09.2025
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Jury des Walter-Hasenclever-Preises, liebe Förderer und Freundinnen des Preises, liebe Gäste aus Aachen und anderswo, liebe Leserinnen und Leser, und vor allem: liebe Daniela Krien!
Es ist mir eine große Freude, heute an dieser Stelle die Preisträgerin würdigen zu dürfen.
Alle ihre Bücher, ob ihr Debut „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“, der Erzählungsband „Muldental“ oder ihre drei letzten Romane „Die Liebe im Ernstfall“, „Der Brand“ und „Mein drittes Leben“ sind groß und tief, traurig und schön, und obwohl sie Fiktion sind, sind sie wahrer als so manches, was wir für die Realität halten.
Ihre Bücher sind Bücher über und für den Ernstfall.
Ich durfte Daniela Krien und ihren Figuren über die Jahre immer wieder begegnen, und habe Buch für Buch immer mehr erfahren über ihr Schreiben und ihre innere Haltung. Und ich möchte heute in fünf Kapiteln über diese Begegnungen dies- und jenseits der Buchdeckel sprechen.
- Woher weiß sie das alles?
Wahrscheinlich haben Sie das auch schon mal erlebt: Sie schlagen ein Buch auf, das Sie noch nicht kennen und das Sie umgekehrt auch noch nicht kennen kann – und trotzdem steht drin, wie Sie sich fühlen. Treffsicher, glasklar, auf den Punkt.
Das erste Buch, das ich von Daniela Krien las, war Die Liebe im Ernstfall. Eigentlich las ich es nicht, ich atmete es. Es zog mir den Stecker, um eine Formulierung von Wolfgang Herrndorf zu verwenden. Dieser glasklare Ton, diese direkten Worte, die feinsinnig-klugen, soziologischen Analysen. Ich war sie alle: Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde, diese fünf Frauen im mittleren Alter, die alles richtig machen wollen, die auf der Suche sind nach der Balance zwischen Autonomie und Bindung. Diese Frauen, denen man versprochen hatte, dass alles auf einmal gehen würde: Familie und Karriere, Freiheit und Bindung, Liebe und Abenteuer. Aber es ging nicht alles auf einmal. Ich unterstrich Sätze, ganze Passagen. Ich erkannte mich, meine ganze Generation und das Land und die Welt.
Als ich Daniela Krien zum ersten Mal zum Interview traf, war ich fast etwas nervös. Diese Autorin wusste ja alles über mich. Ich würde vollkommen nackt in dieses Gespräch gehen, egal, was ich anziehen würde.
- Romanfiguren sind Lebensabschnittsgefährten
Autorinnen und Autoren berichten immer wieder, wie verblüffend viel Intimes sie erzählt bekommen. Vor allem nach den Lesungen, am Signiertisch. Daniela Krien geht das auch so: Die Leute kommen und bringen ihre Geschichten mit, sie werden selbst zu Büchern, – nämlich zu offenen – und erzählen freimütig von Krankheiten und Seitensprüngen, von schwierigen Kindern und stagnierender Liebe.
Geschichten entspringen da, wo sich zwischen dem Bezeichneten und dem Bezeichnenden eine Lücke auftut, zwischen Welt und Wort. Dieser Zwischenraum ist eine Nische und gleichzeitig ein Universum. Es ist der Ort der Literatur, der Ort, an dem sich Lesende und Schreibende begegnen und sich stilschweigend auf ein Zeichensystem einigen. Und in diesem Zwischenraum besteht kein Zweifel: Literatur ist Wirklichkeit.
Um es noch mal scharfzustellen: Daniela Krien schreibt nicht autobiographisch, das Leben inspiriert sie, aber ihre Geschichten sind Fiktion. Dennoch fühlen sich ihre Figuren nicht ausgedacht an. Wahrscheinlich wird sie deshalb so oft gefragt, ob alles „echt“ sei und „wirklich“ und welche der Figuren sie selbst. Maria und Henner und ihre amour fou in „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ sind lebendig, da bin ich mir ganz sicher, genauso wie das in die Jahre gekommene Ehepaar Rahel und Peter in „Der Brand“, wie die fünf Frauen in „Die Liebe im Ernstfall“, wie die trauernden Eltern Linda und Richard in „Mein drittes Leben“. Es sind Menschen, ich bin ihnen begegnet, sie waren meine Lebensabschnittsgefährten.
Bei unserem ersten Interview (bei dem sich Daniela Krien professionellerweise nicht anmerken ließ, dass ich mich fühlte wie ein offenes Buch), sagte sie, dass sie eine Geschichtensammlerin sei. An jedem Tisch, an dem sie sitze, höre sie genau zu. Wenn genug zusammengekommen ist, fängt es an in mir zu arbeiten, dann kristallisieren sich einzelne Dinge heraus. Ich nehme das als Inspiration und fange dann an, eine Fiktion daraus zu bauen. Sie verfüge über eine geschärfte Wahrnehmung, eine Empfindsamkeit und Durchlässigkeit. Fluch und Segen gleichzeitig, denn manchmal sei das auch sehr anstrengend.
In einem späteren Interview, dieses Mal zu „Mein drittes Leben“ schilderte sie, wie sie mit ihren Figuren ins Gespräch komme. Sie sitzt in ihrer Wohnung und spricht mit ihnen. Man merkt das beim Lesen. Den Schmerz, den Linda spürt, als ihre einzige Tochter bei einem Unfall stirbt, hat die Autorin mit ihr zusammen durchgestanden. Wir saßen letztes Jahr zusammen in einem Buchladencafé in Leipzig, in dem sie ihre Romane schreibt, tranken Tee und Daniela Krien sprach über die Verantwortung, die sie für ihre Figuren habe: Ich habe Linda doch erschaffen. Da fühlte es sich falsch an, schon vorher rauszugehen. Wir mussten den Kelch gemeinsam bis zur Neige leeren, erst dann konnte es ein Aufwärts geben. Das Schreiben von „Das dritte Leben“ ging ihr sehr nah, davon hat sie sich eine ganze Weile erholen müssen.
Auch beim Lesen geht einem „Mein drittes Leben“ sehr nah. Diese Frau, die ihre einzige Tochter verliert, sich in einem Dorf bei Leipzig versteckt, deren Mann Richard einen anderen Rhythmus des Trauerns hat und sich neu verliebt. Tapfer hört sie ihm zu, als er sagt: „Ich muss dir etwas sagen, Linda“. Ich trage Linda seit der Lektüre in mir, manchmal muss ich an sie denken. Wie an andere Figuren von Daniela Krien. An das, was sie erlebt, was sie gesagt und gedacht haben.
Die Schriftstellerin Brida erkennt: Liebe ist kein Gefühl. Liebe ist keine Romantik. Liebe ist eine Tat. Man muss die Liebe vom Ernstfall betrachten.
Linda denkt: Nichts kann übersprungen werden, alles muss durchlebt werden.
Paula, die getrennt lebt und auf andere Paare guckt, formuliert: Selbst die Verlässlichkeit einer schlechten Ehe war immer noch Verlässlichkeit.
Brida, Linda und Paula leben in mir weiter, wie viele andere Figuren aus Daniela Kriens Büchern, sie sind ein Teil von mir geworden.
- Immer dieses Trotzdem
Unsere Leben sind wie Sinuskurven, mal hoch, mal runter. Keine unserer Biographien ist linear oder gar eine Exponentialkurve. Aber wir leben in einer Gesellschaft, die auf Planbarkeit und Versicherungen setzt. Glücklich sein, das scheint oft das verordnete Ziel. Wieso glauben wir eigentlich, wir könnten ungeschoren davonkommen? fragte Daniela Krien in dem Café in Leipzig, woher nehmen wir diese Hybris, wir könnten ein schmerzfreies Leben leben?
Judith, die Ärztin in „Die Liebe im Ernstfall“, spitzt es im Gespräch mit einer Freundin so zu: Wenn du unnötiges Leid verhindern willst, dann setz keine Kinder in die Welt. Denn dieses Kind, wie jeder einzelne Mensch auf der Welt, wird Leid erfahren.
Was in dieser Laudatio nicht unerwähnt bleiben darf, sind Daniela Kriens beeindruckende ethische Geisteshaltung und ihr unerschütterlicher christlicher Glaube. Sie ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr Schreiben. Wenn man es einmal weiß, fällt es einem auf. Aber vorher hat man wahrscheinlich es nicht bemerkt. Weil sie Geist und Glaube nur subtil einwebt, oft sind sie nur ein behutsamer Soundtrack oder die Tonspur, auf die sie ihre Geschichten setzt. Nur an wenigen Stellen wird sie dazu konkreter.
Ich habe schon im Germanistikstudium nicht an eine rein textimmanente Analyse geglaubt, das gelebte Leben findet immer Eingang in die Kunst. Federico Fellini hat mal gesagt, selbst wenn er einen Film über einen Fisch drehen würde, würde es ein persönlicher Film werden. Daniela Krien macht kein Geheimnis daraus, dass ihre ethische Haltung stark geprägt wurde an einem der großen Wendepunkte ihres Lebens. Weil sie offen darüber spricht, darf ich, so hoffe ich, heute auch offen darüber sprechen.
Seit einer Impfung im Kleinkindalter ist ihre jüngere Tochter schwerstbehindert und bedarf dauernder Pflege. Daniela Krien weiß, was es heißt, Care-Arbeit zu leisten und sich selbst zurückzunehmen. Sie kennt Trauerprozesse. Sie kennt den Ernstfall.
Gerettet hat sie u.a. ein Buch. „Trotzdem Ja zum Leben sagen“ von Viktor Frankl. Der österreichische, jüdische Neurologe und Psychiater schrieb es, nachdem er das Konzentrationslager überlebt hatte. Er erzählt darin, dass diejenigen, die Sinn und Bedeutung in ihrem Leiden finden konnten, diejenigen waren, die besser in der Lage waren, Kraft zu finden. Nach dem Krieg entwickelte er die Logotherapie, von logos, „Bedeutung“. Er war der Meinung, dass unser primärer Antrieb nicht die Freude sei, wie Freud behauptete, sondern das, was wir persönlich für sinnstiftend halten.
Ohne dieses Trotzdem von Viktor Frankl, erzählte Daniela Krien, wäre sie damals mit ihrer Tochter wahrscheinlich in tiefe Verzweiflung gesunken. Dieses Trotzdem blitzt immer wieder auf in ihren Büchern, sie gibt es an ihre Figuren weiter. Die sind oft gerade nicht die Gewinnerinnen und Gewinner, aber immer auf der Suche nach Selbstbestimmtheit und Sinn.
Linda und ihrer neuen Freundin Natascha hat sie die von Viktor Frankl inspirierte Haltung sogar in einen Dialog geschrieben.
„Und sind wir jetzt klüger?“/ „Klüger schon“, sagt Natascha. „Aber das dumme Herz hofft trotzdem auf Wunder.“/ „Immer dieses Trotzdem“, sage ich. „Das ist es doch, was uns weitertreibt.“/ Natascha nickt, streckt die geballte Faust nach oben und wiederholt es. „Trotzdem!“/ Und auch ich balle die Faust und spreche es laut aus. „Trotzdem!“/ Dann lachen wir los, und ich sehe Natascha an und bin froh, sie zur Freundin zu haben.
An dieser Stelle muss ich an Walter Hasenclever denken. 1940, das Jahr, in dem er starb, leitete Frankl noch die neurologische Abteilung eines Krankenhauses, in dem jüdische Patienten behandelt wurden, er versuchte, sie vor dem Euthanasieprogramm zu bewahren. Walter Hasenclever starb im Juni 1940, als politischer Gefangener saß er im Lager Les Milles bei Aix-en-Provence. Seine Bücher waren verbrannt, seine Hoffnung auch, und er legte Hand an sich, um es mit Jean Amérys Worten zu sagen. In seinem autobiographischen Roman „Irrtum und Leidenschaft“ hatte Hasenclever es angedeutet: „Ich habe fünf Röhrchen Veronal bei mir für alle Fälle.“ „Alle Fälle“ waren eingetreten. Er wollte den Mord nicht den Nazis überlassen. Es war die letzte Freiheit, die ihm blieb. Er hatte kein Trotzdem mehr übrig.
Es ist ja immer knifflig, zwischen Preisträgern und Namensgebern Parallelen zu benennen. Vor allem, wenn ein Tod wie der Hasenclevers einen in der schonungslosen Ausweglosigkeit sprachlos macht und alle Worte dafür unzureichend scheinen. Die Jury hat aber eine sehr treffende Formulierung gefunden, die ich an dieser Stelle gerne zitieren möchte: „Daniela Krien hält an Tugenden wie Gerechtigkeit und Tapferkeit fest, die für Walter Hasenclever in Zeiten politischer Radikalisierung Maßstab des persönlichen Handelns waren“. Und: „Daniela Krien und Walter Hasenclever treffen sich in ihrem Kampf um die innere und äußere Balance des Menschen“.
Wie wichtig, dass wir gedenken, dass wir erinnern, dass es solche Preise gibt. Wie tröstend, dass Schülerinnen und Schüler in diesen Preis eingebunden sind. Es darf keine Gelegenheit ungenutzt werden, um das Gedächtnis weiterzureichen, um Menschen zu entzünden für die Kraft der Worte. Das ist hier der Fall und damit können wir, leicht getröstet, weitergehen. Generell und zu den beiden letzten Teilen dieser Laudatio.
- Das Kreuz mit dem Kreuz
Den Glauben, anders als das Trotzdem, enthält Daniela Krien ihren Romanfiguren vor. Im Gegensatz zur Autorin selbst sind ihre Figuren nicht religiös, sie beten nicht, sie gehen nicht in die Kirche.
Im Frühjahr traf ich sie in Potsdam, auf der Bühne ging es an diesem Abend explizit um „Glaube, Liebe, Hoffnung“ und Daniela Krien sagte, sie mache in ihren Büchern inzwischen einen großen Bogen um das Thema Religion. Ich glaube das hängt damit zusammen, dass es mittlerweile in unserer Gesellschaft so geworden ist, dass man auch sagen könnte, ich glaube an Elfen oder an Feen, als wäre man naiv. Sie schützt ihre Figuren. Und ihre Bücher bewahrt sie davor, auf dem Regal für religiöse Erbauungsliteratur zu landen.
Die Erfahrungen aber, die ihre Figuren machen, die sind spirituell-erbaulich, nur ohne Etikett: Linda findet nach dem Tod ihrer Tochter zurück ins Leben, es geht es um Nächstenliebe, um Schicksalsergebenheit. Aber Daniela Krien würde diese Begriffe niemals direkt verwenden. Ab und zu aber blitzt der Glaube in den Büchern auf, es sind Stellen, die man beim ersten Mal auch überlesen kann. Einmal zitiert Lindas neue Freundin Natascha in „Mein drittes Leben“ aus dem Buch Hiob. In „Der Brand“ bezeichnet sich Rahel als „Gottlose in dritter Generation“ und beklagt, dass ihr der Glaube als Kraftquelle nicht zur Verfügung stehe. Und im Erzählungsband „Muldental“, 2014 erstmals erschienen, tritt eine Marie in bereits fortgeschrittenem Alter in die Kirche ein, legt sich eine Kette mit einem Kreuz um den Hals und betet das Vaterunser.
Die ersten beiden Bücher, „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ und „Muldental“ sind noch stark geprägt vom Mauerfall und den Folgen der Wiedervereinigung. Da zerkratzen zwei junge Ossis zum Beispiel den überheblichen Wessis die Autos. Und im Sommer 1990 erlebt Maria eine Zeit des Aufbruchs, die auch ihre innen Grenzen verschiebt. In den letzten drei Romanen haben die Figuren zwar überwiegend einen ostdeutschen Hintergrund, aber die Wendepunkte ihres Lebens haben meistens nichts mehr mit dem Mauerfall zu tun.
Ein großer Wendepunkt für die Autorin war es, das Bücherschreiben zum Beruf zu machen. Niemand wollte sie einstellen, wegen der Pflege der Tochter konnte sie nur wenige Stunden am Tag arbeiten. In Potsdam auf der Bühne erzählte sie davon, und ich zitiere sie jetzt mit ein paar Sätzen, die sie ins Mikrofon gesagt hat und die ich gerne in ihrem Originallaut so stehen lassen möchte, weil ihnen einfach nichts mehr hinzuzufügen ist.
Dann habe ich überlegt, was kann ich machen mit diesem Kind zu Hause und dieser zeitlichen Einschränkung. Ich wollte immer Schriftstellerin werden. Ich hatte das einfach ganz weit weggeschoben, weil mir das völlig unrealistisch erschien. Letztendlich habe ich das auch meiner Tochter zu verdanken und den Umständen. Spätestens da war das Ganze in einen sinnvollen Kontext eingebettet.
Und ich gebe ihnen noch zwei weitere Sätze aus dem Gespräch mit, mir bedeuten sie viel: Freiheit bedeutet nicht, die Koffer zu packen und irgendwo hinzufahren. Freiheit findet im Kopf statt, sie hat wirklich sehr wenig mit äußeren Dingen zu tun.
- Lesen gegen die Ausweglosigkeit
Und zum Abschluss noch ein paar gute Nachrichten aus der Wissenschaft: Bücher, die wir lesen, schreiben sich physisch in unsere Körper ein, es gibt neurologische Forschungen dazu. Was für ein schöner Gedanke: Wir tragen gelesene Bücher fortan nicht nur in unserem Geist mit uns herum, sondern auch in unserem Körper.
Ich habe mich sogar mal verkabeln lassen für die Forschung. Ein Gurt um den Bauch, ein Clip an den Fingerspitzen und ein Band um die Stirn, um Gehirnströme, Puls- und Atemfrequenz während des Lesens zu bestimmen. Romane lesen kann messbar unser Gehirn verändern, es fördert Vernetzungen und schützt vor Demenz. Vor allem unseren präfrontalen Kortex beeinflusst es. Das ist der Gehirnlappen hinter der Stirn, der u.a. für die Empathie und generell für emotionale Intelligenz zuständig ist.
Neurologische Veränderungen beim Lesen passieren vor allem, wenn wir richtig eintauchen, im sogenannten deep reading sind. Das ist der Zustand, wenn die Außenwelt zu Fiktion wird und die Innenwelt des Buches zum wahren Leben.
Wenn man sich so umguckt in der Welt, möchte man sich nicht selten lieber in Büchern aufhalten. Wussten Sie, dass man Bücher auch verschreiben kann, wie Medizin? Erich Kästner empfahl schon in seiner Lyrischen Hausapotheke Lyrik zur Therapie des Privatlebens. Und ein Buch namens „Die Romantherapie. 253 Bücher für ein besseres Leben“ verordnet Hans Fallada für die Hoffnungslosen, Leo Tolstoi sowohl bei Zahnweh als auch bei Ehebruch und Schiffbruch mit Tiger von Yann Martel in ausweglosen Situationen.
Daniela Kriens Geschichten dürfen in keiner Hausapotheke fehlen. Sie spenden Trost. Sie geben Hoffnung. Sie bereiten vor, sie stärken die Resilienz, sie schärfen den Möglichkeits- und den Realitätssinn. Man kann sie sowohl bei Hoffnungslosigkeit, Ehebruch und Ausweglosigkeit verschreiben. Nur beim Zahnweh bin ich mir nicht so sicher. Aber wahrscheinlich helfen sie auch dagegen.
Liebe Daniela Krien, vielen Dank für Ihre Bücher, die Sie uns schenken. Und herzlichen Glückwunsch zum Walter-Hasenclever-Preis der Stadt Aachen!