1998
Ausstellung zu den deutschen Emigranten in Südfrankreich
Am 15. Januar lud die Gesellschaft zu einer Ausstellung mit dem Titel Deutsche Literatur im Exil ein, die sie in Kooperation mit dem Christlich-Jüdischen Forum veranstaltete. (Im Bild Prof. D. Breuer, Brigitta Reinhardt , Vorsitzende des Christlich-Jüdisches Forums, Kulturdezernent Prof- Nordhoff.) Diese Ausstellung in der Öffentlichen Bibliothek zeigte Dokumente und Bilder zum Internierungslager
Les Milles nahe Aix-en-Provence und die Emigrantenenklave
Sanary-sur-Mer unweit Toulon.
Bei der Ausstellungseröffnung gab Prof. Dr.
Max Kerner einen historischen Überblick über diesen einmaligen Zufluchtsort, in dem sich in den Kriegsjahren die Elite der deutschen Literatur aufhielt:
Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, Walter Hasenclever, Egon Erwin Kisch, Golo Mann, Klaus Mann, Katja Mann, Thomas Mann, Heinrich Mann, Ludwig Marcuse, Erwin Piscator, Joseph Roth, Franz Werfel, Arnold Zweig, Stefan Zweig und viele andere.
Drei Lesungen brachten drei dieser Autoren den Besuchern näher. Es wurde gelesen aus
Die Ziegel von Les Milles von Feuchtwanger, aus
Henri Quatre von Heinrich Mann und
Letzter Brief aus Les Milles von Walter Hasenclever.
Vorträge und Lesungen
Weitere Veranstaltungen im Rahmen dieser Ausstellungen wurden von der WHG angeboten:
Am 21. Januar stellte Frau Dr.
Irene Alenfeld das Internierungslager von
Les Milles und die Geschichte seiner Insassen vor.
Am 29. Januar folgte im Rahmen eines musikalisch-literarischen Abends ein Vortrag von Dr.
Bert Kasties über Hasenclevers Stück
Münchhausen und eine szenische Darbietung von Hasenclevers
Der Froschkönig durch die Lesebühne der VHS unter Leitung von Dr.
Hans-Walter Royé.
Jahrbuch Band 1 erschienen
Im August 1998 ersc
hien das erste Jahrbuch 1997 der Gesellschaft, herausgegeben von Dieter Breuer und Bert Kasties, mit den Reden zur Preisverleihung an Peter Rühmkorf , einem Interview mit Rühmkorf,mit Texten von Dieter Breuer und Bert Kasties über Hasenclever sowie bisher unveröffentlichten Fotos von Hasenclever.
Das Jahrbuch wurde den Mitgliedern als Jahresgabe geschenkt.
Edith Hasenclever, die als großzügige Sponsorin der WHG großen Wert auf die Verbreitung des literarischen Werks von Walter Hasenclever legte, ermöglichte die Ausstattung der Aachener Schulen mit Werkausgaben von Walter Hasenclever im Wert von jeweils 1000 DM.
Es sollte auch auf eine stärkere Teilnahme von Oberstufenschülerinnen und –schülern der Aachener Höheren Schulen bei den kommenden Literaturpreisverleihungen hingewirkt werden.
Im Juni 1998 verstarb Edith Hasenclever.
Ihr war zwei Jahre zuvor das erste Jahrbuch 1996 der Gesellschaft gewidmet worden.
Sie hatte mit großzügiger Förderung der WGH ihrer Freude darüber Ausdruck gegeben, das Lebenswerk ihres Mannes nun in guten Händen zu wissen.
Dazu hatte sie Dr. Bernhard Zeller schriftlich beauftragt, auch später durch den Universalerben, das Deutsche Literaturarchiv Marbach, der WHG eine jährliche Spendensumme zukommen zu lassen.
Das Foto zeigt aus dem Jahre 1936 zeigt die Frau, der Walter Hasenclever die letzten Zeilen seines Lebens widmete.
Walter-Hasenclever-Literaturpreis für George Tabori
Am 28. August 1998 erhielt der Dramatiker und Regisseur
George Tabori den Walter-Hasenclever-Preis. Er war krankheitsbedingt verhindert, die Preisurkunde aus den Händen von Kulturdezernent Dr. H.B.
Nordhoff persönlich entgegenzunehmen.
Seine Verlegerin und literarische Weggefährtin Dr.
Maria Sommer vom Berliner Kiepenheuer Bühnen-Verlag überbrachte seinen Dank und seine persönlichen Grüße. Sie verlas seinen Dankesbrief, der mit den anrührenden Worten schloss: „
Ich danke der Stadt Aachen, die mir diesen schönen Preis verliehen und mir diesen Bruder geschenkt hat.“
Eine exzellente
Laudatio auf den Preisträger hielt der Theaterwissenschaftler Prof. Dr.
Hans-Peter Bayerdörfer.
Den Förderpreis erhielt
Sylvie Gonsolin. Ihrer Sprache bescheinigte der Laudator Bruno Kartheuser „sprühende Lebendigkeit“.
Das Bonner Saxophon-Quartett gab einen hinreißenden musikalischen Rahmen zu diese
r Feierstunde ab.