Geschichte der Hasenclever-Gesellschaft

2002

2002

Rezitationsabend mit Christoph Schirmer
Am 10. Januar lud die Gesellschaft zu einem Rezitationsabend mit Christoph Schirmer ein, der eine Auswahl von Texten unterschiedlicher Epochen und Autoren einschließlich Walter Hasenclever bot.

Für den musikalischen Teil des Abends sorgte die Gitarristin Stefanie Ehrlich.

 

Lyrikabend mit Karl-Otto Conrady

Schon zehn Tage später folgte eine Veranstaltung im Foyer des Stadttheaters, die die Hasenclever-Gesellschaft gemeinsam mit der Goethe-Gesellschaft und der Buchhandlung Backhaus ausgerichtet hatte:

Karl-Otto Conrady, der emeritierte Literaturhistoriker, und die Schauspielerin Ilse Strambowski führten ihr Rezitations-Programm „Konzertierende Verse“ auf, mit Lyrik von Ulla Hahn bis Goethe.

Kritische historische Befunde zu Heuss

Am 20. Juni kam der Historiker Dr. Guido Müller aus Stuttgart zu einem Vortrag nach Aachen, um im Pavillon der Öffentlichen Bibliothek über die kulturpolitischen Positionen des ehemaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss (1884–1963) zu sprechen.
Seinen Thesen zufolge kann die Bücherverbrennung im Mai 1933 – und damit auch die Verbrennung von Hasenclever-Werken – wegen des speziellen Engagements von Theodor Heuss durchaus auch auf dessen Verantwortung hin diskutiert werden.

 

Jahrbuch Band 3 der Gesellschaft erschienen

Im Juli erschien das Jahrbuch 2000/2001 der Gesellschaft, herausgegeben von Dr. Bert Kasties und redaktionell betreut von Jürgen Lauer.

Es enthält alle Texte rund um die Preisverleihung an Oskar Pastior und als literaturwissenschaftliche Beiträge von Dr. Maria Behre Oskar Pastiors Weg zu Hölderlin , von Jürgen Lauer Bourgeoise Ambitionen von Molière bis Hasenclever  über das Thema Der Bürger als Edelmann sowie von Dr. Doris Obschernistzki Das Lager Les Milles im Mai bis Juni 1940 .

 

 

Erstes Aachener Literaturfest mit Balladen und Zeitgeschichte

Im September startete das Erste Aachener Literaturfest. Darin war eingebunden eine literarische Nacht mit dem Soloprogramm von Werner Steinmassl Die lasterhaften Balladen und Lieder des François Villon in den Kellergewölben des Rathauses und ein Vortrag der Berliner Historikerin
Dr. Doris Obschernitzki über das Lager Les Milles in Südfrankreich, in dem mit tausenden anderen Internierten Walter Hasenclever die letzten Monate seines Lebens verbrachte.

 

 

 

 

Walter-Hasenclever-Literaturpreis an Marlene Streeruwitz verliehen

 

Am 29. September fand im Stadttheater die Verleihung des Hasenclever-Preises an die österreichische Autorin Marlene Streeruwitz statt.

Der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Karl Riha hielt die Laudatio.

Die Kulturdezernentin Isabel Pfeiffer-Poensgen und der Vorsitzende der WHG Dr. Bert Kasties überreichten den Preis, der mit 10 000 Euro dotiert war.

Der Pianist und Komponist Andreas Staffel, den WHG-Mitgliedern bereits bekannt, präsentierte für diese Preisverleihung eine eigene Komposition: „Fünf Begegnungen“, die er am Flügel zusammen mit dem Violoncellisten Christoph Bubeck in Uraufführung vortrug.

Er begleitete die Sopranistin Katharina Anne Marquet, die fünf Lieder von Alma Mahler-Werfel sang.
In ihrem Grußwort hob Isabel Pfeiffer-Poensgen hervor, dass Marlene Streeruwitz zum einen eine ungewöhnliche Schriftstellerin sei, die mit ihren Theaterstücken und Romanen höchste Anerkennung finde. Zum andern aber sei sie wie keine andere Dichterin der Gegenwartsliteratur darum bemüht, ihre künstlerischen Arbeiten auch auf ein literaturtheoretisches Fundament zu setzen. So reflektiere sie nicht nur ihr eigenes Werk, sondern widme sich ganz grundsätzlich den Rahmenbedingungen der Dichtkunst.

Den Rahmenbedingungen des Theaters widmete sich die Preisträgerin in ihres Dankesrede. Sie fand kritische Worte für jene Theater, die der Stereotypisierung und kulturellen Globalisierung anheim fallen, „als Kultur-Supermarkt, in dem nur gespielt wird, was sich verkauft“. Von der ihr persönlich gewidmeten Musik von Andreas Staffel zeigte sie sich sehr angetan. Am Vormittag hatte sie sich in einer Matinee-Lesung aus ihrem Roman Partygirl dem Aachener Publikum vorgestellt.

Marbach wird Partner im Preiskuratorium — Erweiterte Trägerschaft

Im Laufe des Jahres hatten sich für die Gesellschaft grundsätzliche Veränderungen ergeben, die Ende November der Mitgliederversammlung mitgeteilt wurden: Die Schillergesellschaft in Marbach, die das Deutsche Literaturarchiv führt, stockte die Preissumme des Hasenclever-Preises mit ihrem Beitrag von 10 000 € auf nunmehr 20 000 € auf.
Die Walter-Hasenclever-Gesellschaft ist übrigens die erste literarische Gesellschaft, an der sich die Schillergesellschaft in dieser Weise beteiligt.
Damit gehört der Walter-Hasenclever-Preis zur Liga der großen deutschen Literaturpreise.
Zur Trägerschaft des Literaturpreises wurde eine neue Vereinbarung getroffen: Sie besteht nun durch den Beitritt von Marbach aus fünf „Säulen“.
Das Kuratorium wird jetzt gebildet aus je einem Vertreter der Stadt Aachen, der Walter-Hasenclever-Gesellschaft, des Deutschen Literaturarchivs Marbach, des Fördervereins des Einhard-Gymnasiums und des Aachener Buchhandels. Hinzu kommen zwei jeweils einvernehmlich neu von der WHG vorzuschlagende Kulturjournalisten oder Literaturkritiker.

 

 

 

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