2008 Im Januar hielt im Suermondt-Ludwig-Museum anlässlich der dortigen Max Klinger-Ausstellung Frau Dr. Barbara Schommers-Kretschmer für die Walter-Hasenclever-Gesellschaft einen Vortrag über die freundschaftliche Beziehung zwischen dem jungen Walter Hasenclever und dem erfolgreichen Maler und Bildhauer Max Klinger: Klinger und Hasenclever – Menschenbild(n)er. Frau Dr. Schommers hatte bereits als Studentin an dem Ausstellungskatalog zu Hasenclevers 100. Geburtstag unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof  Dieter Breuer mitgearbeitet. (Dieser als reich dokumentierte Biographie angelegte Katalog ist nach der Auflösung des Alano-Verlags von der Walter-Hasenclever-Gesellschaft erworben worden und kann dort käuflich erworben werden.). Später promovierte Barbara Schommers über „Philosophie und Poetologie im Werk von Walter Hasenclever“. So war auch ihr Vortrag philosophisch angelegt, in ihrer Darstellung der Positionierung der beiden Persönlichkeiten zwischen der Auffassung Friedrich Nietzsches und dem Weltbild Arthur Schopenhauers zu den Themen Aufbruch und Resignation, Liebe und Tod. Dr. Walter Vennen rezitierte dazu  Texte von Walter Hasenclever.   Abend der polnischen Literatur – Literarisch-musikalische Soirée Zu einer literarisch-musikalischen Veranstaltung lud die Walter-Hasenclever-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat der Republik Polen, dem Kulturbetrieb der Stadt Aachen und der Stiftung Internationaler Karlspreis zu Aachen am 20. April in das Couven-Museum ein. Aus der deutschen Fassung des Erzählbands „Café Szafé“ des Schriftstellers und Drehbuchautors Lukasz Debski las  der Hörfunksprecher Jörg Hustiak. Aus der deutschen Fassung des Romans „Lala“ von Jacek v. Dehnel las der Schauspieler Bernt Hahn. Der Moderator der Veranstaltung, Dr. Albrecht Lempp, führte ein Gespräch mit den Autoren. Den musikalischen Rahmen gestalteten ebenfalls polnische Künstler, die Musiker Arkadiusz Bleszynski und Krzysztof Kozielski.   Tod von zwei bedeutenden Preisträgern Nachdem George Tabori, Preisträger des Jahres 1998, bereits am 23. Juli des Jahres 2007 verstorben war, beklagte die Literaturwelt am 8. Juni 2008 den Tod des Hasenclever-Preisträgers von 1996, Peter Rühmkorf. Anstelle eines Nachrufs eigene Zitate, die etwas von ihrem Wesen aussagen:   George Tabori: „Ich bin ja wie das Theater – Immer im Hier und Jetzt Und aus Abtrunk von Peter Rühmkorf: „Fahr ich hoch aus dem knirschenden Joch mit ununterkriegbaren Sinnen – Ich widerspreche, ich wetterleuchte noch – conquistadorisch nach innen.“     Briefe der Hasenclever-Brüder Für die Gesellschaft der Musik– und Theaterfreunde lasen Dr. Walter Vennen und Jürgen Lauer am 10. Oktober in der Reihe Freitagsmusik in der Theresienkirche aus dem Briefwechsel zwischen Walter Hasenclever und seinem jüngeren Bruder Paul unter dem Titel Cuor mio – Bruder Löwenherz. Beide standen in einer herzlichen Bruderbeziehung und tauschten regelmäßig Briefe aus, auch in der Zeit des ruhelosen Exils Walters. Paul Hasenclever (Bild) lebte als Komponist und Musiklehrer in Westerland auf Sylt. Die Texte für die Lesung wurden dem Buch Ich hänge, leider, noch am Leben entnommen, das Bert Kasties 1997 mit einem Nachwort im Wallstein Verlag Göttingen herausgegeben hatte.     Christoph Hein Hasenclever-Preisträger 2008Mit der Vielseitigkeit seines Werks, der Zeitbezogenheit seines dramatischen Schaffens und dem gesellschaftlichen Engagement seines Schreibens verkörpert Christoph Hein den Typus eines Autors, der mit dem Namensgeber des Literaturpreises zahlreiche Berührungspunkte aufweist.“ So begründete Prof. Jürgen Egyptien, der Vorsitzende des Kuratoriums, die Preisvergabe an den Berliner Schriftsteller. Die Auftaktveranstaltung der zweiwöchigen Reihe „Aachen liest“ war der Vorabend der Preisverleihung, ein Abend mit Christoph Hein in der Mulde des Ludwig Forums. Er las aus seinem Roman Willenbrock und nahm sich nach der Lesung viel Zeit zur Beantwortung der zahlreichen Fragen aus dem Zuhörerkreis. Willenbrock, 2003 auch in Filmversion gezeigt, behandelt die Auswirkungen des Zusammenbruchs des DDR-Systems auf Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen. Am 26. Oktober wurde Christoph Hein im Ludwig Forum für Internationale Kunst die Auszeichnung überreicht. Stadtdirektor Wolfgang Rombey vertrat die Stadt Aachen zur Begrüßung des Preisträgers. Die musikalische Gestaltung der Feierstunde lag in den Händen des Duos Tarantelle, mit Johanna Schmidt (Violine) und Lydia Hilgers (Piano) Der Literaturkritiker Prof. Dr. Martin Krumbholz entwickelte seine Laudatio entlang dem Begriff Insubordination, der Heins Denken und Literatur prägt – die Nichtunterordnung im Versuch, das Schwarze Quadrat von Malewitsch neben dem verordneten sozialistischen Realismus zu zeigen. Und Christoph Hein widmete in seiner Dankesrede der Walter-Hasenclever-Gesellschaft  so anerkennende Worte für das Motiv ihrer Existenz und ihre Arbeit, dass es den Aktiven schlicht gut tat.   Am Tag nach der Preisverleihung gehörte der Preisträger der Jugend. Christoph Hein besuchte die Schülerinnen und Schüler des Einhard-Gymnasiums. Der unermüdlichen Motivation von Dr. Maria Behre und Miriam Steinig als Lehrerinnen am Einhard-Gymnasium war es zu verdanken, dass die im Sommer 2007 gegründete Literaturpreis-AG den Diskussionsvormittag mit dem Preisträger  thematisch vorzüglich vorbereitet hatte. Dieser war sichtlich beeindruckt. Er äußerte sich sinngemäß zu der beruhigenden Zukunft eines Vereins, der auch auf junge Menschen  setzen kann, wenn diese sich sowohl mit ihrem berühmten ehemaligen Mitschüler Hasenclever als auch mit der Gegenwartsliteratur befassen. Die Literaturpreis-AG arbeitet nach eigenem Bekunden ebenfalls dafür: „Es ist – unter dem allgemeinen Anliegen der Leseförderung – das Anliegen der AG, das Werk und die Person Hasenclevers im Einhard-Gymnasium präsent zu halten.Für ihre Arbeit zu Heins Roman Willenbrock erhielt die Literaturpreis-AG vom Medienzentrum Rheinland (Schulministerium NRW) im Rahmen des Wettbewerbs „Kooperation. Konkret“ den mit 500 € dotierten Sonderpreis der Medienberatung NRW 2008.                             In Begleitung der Preisverleihung gab es eine Reihe von Veranstaltungen zu Hein und Hasenclever: Am 28. Oktober wurde im Suermondt-Ludwig-Museum eine Ausstellung eröffnet, maßgeblich von Andreas Düspohl, dem Leiter des Internationalen Zeitungsmuseums, vorbereitet, unter dem Titel: „Ich bin ein schwieriger Fall“ – Leben und Werk Walter Hasenclevers.“ Viele Originalstücke, eine Reihe von Erstausgaben sowie eine vertonte DVD-Schau mit Bildern aus seinem Leben, erarbeitet von Dr. Bert Kasties, waren zu sehen. Am 30. Oktober hielt der Mitbegründer und ehemalige Vorsitzende der WHG, Prof. Dr. Dieter Breuer, in der Barockfabrik einen Vortrag unter dem Titel „Walter Hasenclever – Politischer Dichter wider Willen“ Am 31. Oktober wurde vom Theater Aachen im Mörgens eine szenische Lesung aus Willenbrock geboten. Am 2. November veranstaltete das Literaturbüro in der Euregio und das Theater K eine szenische Lesung zur absoluten Gerechtigkeitsforderungen der literarischen Figuren Willenbrock und Michael Kohlhaas. Eine Einführung gab der Jurist und Kriminalschriftsteller Wilfried von Serényi. Am 4. November gab es eine Wiederaufnahme der satirischen Texte aus acht Theaterstücken Hasenclevers, ausgewählt und kommentiert von Jürgen Lauer, im Foyer Rouge des Theater K : Walter Hasenclever als Satiriker in einer szenischen Lesung mit Anush Manukian, Jochen Deuticke, Martin Päthel und Christian Cadenbach. Am 5. November kam in der Buchhandlung Schmetz am Dom noch einmal der kriminologische Bezugsrahmen des Romans Willenbrock zur Sprache, in einem Gespräch zwischen dem Aachener Polizeipräsidenten Klaus Oelze und dem Hausherrn der Buchhandlung  Dr. Walter Vennen. Am 6. November hielt Dr. Erhard Eppler im Weißen Saal des Rathauses einen Vortrag vor dem Hintergrund des Romans Willenbrock zum Syndrom Verunsicherung und Selbstschutz.