Geschichte der Hasenclever-Gesellschaft

2012

2012

Vortrag über Hasenclever von einem alten Kenner
Am 26. Februar hielt im Internationalen Zeitungsmuseum der Arzt, Schriftsteller und langjährige Mitarbeiter des Literaturbüros in der Euregio, Dr. Rainer Schmidt, einen Vortrag über Walter Hasenclevers Leben und Werk.

Dr. Schmidt hatte bereits in den sechziger Jahren mit einem Beitrag in der Studentenzeitschrift Prisma zu denen gehört, die dem Ziel der Nazis entgegenwirkten, Hasenclever zu den vergessenen Dichtern zu verbannen. Sein Beitrag „Erinnerungen an einen Sohn dieser Stadt“ erschien im Walter-Hasenclever-Jahrbuch 2005/2006, S. 9 –18.

Dokumentation und Diskussion zu Rose Ausländer

Zur „Woche der Brüderlichkeit“ zeigte das Einhard-Gymnasium in Kooperation mit der WHG und der Konrad-Adenauer-Stiftung Köln am 15. März in der Aula des Gymnasiums

„Der Traum lebt mein Leben zu Ende. Rose Ausländer – Ein Leben im Wort“.

Diese Dokumentation zu Leben und Werk der deutschen Lyrikerin (1901 -1988) war eine Arbeit der Grimme-Preisträgerin Katharina Schubert.
Sie verfolgte den Weg der im ukrainischen Czernowitz geborenen Rose Ausländer, die Ghetto und Shoa überlebte und die Welt bereiste. Über New York kam die Dichterin nach Düsseldorf, wo sie ihre letzten Lebensjahre verbrachte.
Nach der Filmvorführung hatten die Zuschauer die Gelegenheit, von Helmut Braun, Rose Ausländers Nachlassverwalter, aus der Perspektive seiner persönlichen Freundschaft mehr aus dem Leben der ungewöhnlichen Autorin zu erfahren.

 

Hasenclever-Film in voller Länge
Am 28. Juni konnten die Mitglieder der WHG den im Jahre 1980 (anlässlich des vierzigsten Todesjahres von Hasenclever) gedrehten Film
Walter Hasenclever – Tod und Leben eines deutschen Dichters
in voller Länge sehen. Er war einige Zeit zuvor schon einmal in einigen Szenen gezeigt worden.
Das besondere Interesse dieses Films liegt in den Original-Interviews mit Edith Hasenclever, die in fesselnder Erzählung viele Facetten des Dichters nahebringt. Auch mit anderen Zeitgenossen Hasenclevers wie z.B. Walter Mehring werden in diesem Film Interviews geführt.

 

 

Tag der Aachener Vereine und des Ehrenamtes „EHRENWERT“

Am 30. September 2012 fand der erste Tag unter dem Motto „Ehrenwert“ statt, an dem alle Aachener Vereine sich der Öffentlichkeit vorstellen konnten.. Der Informationsstand der WHG war vor der Buchhandlung Backhaus eingerichtet worden, also bei einem Mitglied der WHG. Vorstandsmitglied Jürgen Lauer war diesmal als Organisator unterwegs, da er als Obmann für freie Kultur im Beirat des Oberbürgermeisters tätig war.

Seit Februar wusste man es: Der Hasenclever-Preisträger des Jahres 2012 hieß Michael Lentz! Mit Plakaten machte man weithin auf den designierten Preisträger aufmerksam und war zu Gesprächen bereit, wie hier Vorstandsmitglied Dr. Stephanie Wolff-Rohé mit dem Vorsitzenden der Goethe-Gesellschaft, Prof. Dr. Helmut Schanze.

 

 

 

 

 

Vorbereitung der Preisverleihung 2012

Zum Lächeln Anlass hatten auch Olaf Müller, Leiter des Kulturbetriebs der Stadt Aachen, Jürgen Egyptien, Vorsitzender der WHG, Maria Behre, Lehrerin am Einhard-Gymnasium, Leiterin der Literaturpreis-AG und Vorstandsmitglied der WHG, wie auch Ralf Gablik, Schulleiter des Einhard-Gymnasiums, einer der fünf Säulen des Walter-Hasenclever-Literaturpreises. Hatte Michael Lentz doch zugesagt, einen Vormittag mit den Schülerinnen und Schülern des Einhard-Gymnasiums  zu verbringen.

 

Preisverleihung an Michael Lentz

In der Ausgabe 47 der „ALG Umschau“, der Zeitschrift, die von der  Arbeitsgemeinschaft literarischer Gesellschaften herausgegeben wird, unterstrich Dr. Maria Behre die geistige Nähe von Michael Lentz zu anderen Hasenclever-Preisträgern:

„Der Preisträger dichtet multimedial, mit Musik, mit Graphik, sein Humor dient dem Widerstand gegen den Ernst der Welt im Sinne Herta Müllers, der Walter-Hasenclever-Preisträgerin von 2006 und Literatur-Nobelpreisträgerin von 2009, mit einem Werk über Oskar Pastior, den Hasenclever-Preisträger des Jahres 2000, dessen Gedichte Lentz im Jahre 2007 herausgegeben hat.“

Konkret wird seine Nähe zu Walter Hasenclever im großen Prosawerk „Pazifik Exil“, in dem er den in Kalifornien exilierten Künstlern und Literaten nachspürt, mit einer Eindringlichkeit, die Hendrik Werner in der „Welt“ vom 25.8.2007 hervorhebt:

Die Vermessung des Exils, die Michael Lentz so bravourös betreibt, ist über das bloß Anekdotische und passfertige Possenhafte hinaus ein großer, ein anrührender Wurf. Gerade weil es ihm in seinem Roman gelingt, Tragödie und Farce, historische Genauigkeit und dichterische Fantasie, Hoffnung und Verzweiflung zu einer stimmigen Einheit zu verbinden.

Lesung und Preisverleihung

So waren zum Abend seiner Lesung im „Space“ des Ludwig Forums die Erwartungen hoch, und in der Tat wurde ihm in der Presse eine „fulminante“ Lesung bescheinigt. „Literatur, die vor Energie nur so vibriert“ titelte Herman-Josef  Delonge (in den AN vom 6.11.2012) und übernahm in diesem begeisterten Bericht Formulierungen von Prof. Dr. Stephan Porombka, dem er als Laudator eine „hervorragende, weil Anspruch und Unterhaltsamkeit verbindende Laudatio“ bescheinigte.

Jürgen Egyptien, der Vorsitzende des Kuratoriums, würdigte Michael Lentz mit den Worten: “Ein beeindruckend facettenreiches Werk hat der 47jährige als Erzähler, Lyriker, Dramatiker und Wissenschaftler geschaffen. Ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Literaturszene aber ist seine Qualität als Performance-Künstler. (1998 war er in der National Poetry Slam Competition deutscher Meister geworden.) Selbst vorzüglicher Saxofonist, formt Lentz seine Texte mit Musikern zu multimedialen Formaten.“
Und Olaf Müller, der Leiter des Aachener Kulturbetriebs und Mitglied des Preisfindungskuratoriums ist, betonte: „Es freut uns sehr, jemanden gefunden zu haben, der den Sprung aus der Region in die literarische Welt so erfolgreich geschafft hat.“ Denn Michael Lentz ist in Düren geboren und hat in Aachen Literaturwissenschaft studiert.
In seiner Dankrede erwies sich Michael Lentz als hervorragender Kenner des Namensgebers des Preises. Denjenigen, die sich mit Hasenclever schwer tun, sollte man seinen Beitrag im Jahrbuch Band 8  als Lektüre empfehlen. Er  kritisiert mit seiner Darstellung der gattungstypischen Vielseitigkeit Hasenclevers  , was einfach nicht aus der Klischeekiste der Kurzviten – Hasenclever als expressionistischer Autor oder als verfolgter Exilant – verschwinden will.

Es waren noch mehr, die dieser Lentz-Feierstunde durch ihre Beiträge weiteren Glanz verliehen:
Die Klarinettistin Regina Pastuszyk, die nun schon zum zweiten Mal mit ihrem unverwechselbaren Improvisationsstil eine Verleihungsfeier bereicherte (s. Seite 16), setzte aber diesmal zum besonderen literarischen Stil des Preisträgers und seines Laudators einen virtuosen musikalischen Kontrapunkt.

 

Sprache allein kann unser Weg sein

Michael Lentz im Einhard-Gymnasium

Wenn bei der Teilnahme an der Pressekonferenz vom 13. Februar zur Bekanntgabe des Walter-Hasenclever-Literaturpreisträgers 2012 eine Gruppe Anlass hatte, stolz zu sein, dann war es wohl die Literaturpreis-AG des Einhard-Gymnasiums. Hatte sie doch in den vergangenen Monaten nach intensiver Beschäftigung mit möglichen Kandidaten Michael Lentz zu ihrem Favoriten erklärt. Und dieser wurde nun als der neue Preisträger der Öffentlichkeit vorgestellt.

Betreut von den Lehrerinnen Maria Behre und Miriam Steinig und mit ständigem E-Mail-Kontakt zu Michael Lentz begann die Literaturpreis-AG des Einhard-Gymnasiums ein Schülerprojekt unter dem Lentzschen Motto „Sprich, damit ich dich sehe“.
18 Oberstufenkurse gestalteten Beiträge zu Politik, Kommunikation, Musik, Grafik. Sie sollten an verschiedenen Orten in der Aula als Sprach– und Klangerlebnis präsentiert werden, in Gegenwart des Preisträgers am Montag nach der Preisverleihung.

Walter Woltery, Leitender Regierungsdirektor bei der Bezirksregierung Köln, schrieb den Schülerinnen und Schülern des Einhard-Gymnasiums mit Brief an ihre Lehrerin, Frau Dr., Behre:

„Ich finde es ganz toll, dass sich das Gymnasium, an dem Walter Hasenclever das Zeugnis der Reife erwarb, dem Preisträger verpflichtet fühlt. Solch eine Tradition, die jedes Jahr wieder neu belebt wird, können nur ganz wenige Gymnasien vorweisen. Für dieses Engagement, die Schülerinnen und Schüler immer wieder für eine solche Aktivität zu motivieren, danke ich Ihnen ganz herzlich.
Es gibt nicht viele Gelegenheiten, den Lernenden Literatur so hautnah in den verschiedensten Facetten zu vermitteln. Ich ermuntere Sie, diese Begeisterung für Literatur auch weiterhin an Ihre Schülerinnen und Schüler weiterzugeben und dadurch die Freude an der Sprache zu wecken und zu fördern.
Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg für Ihre Aktivitäten!
Walter Woltery“

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